Satzenhofer, Julius
Geboren: in 1850Gestorben: 26.09.1901
deutscher Fagottist
Über Kindheit und Jugend von Julius Satzenhofer ist nichts bekannt. Der Festschrift "Deutsche Musiker in der Stadt an der Newa" verdanken wir die folgenden biographischen Angaben:
"Der bayerische Untertan Julius Adolf Satzenhofer war 1875 aus München nach St. Petersburg gereist und kam im Ensemble des Kapellmeisters Benjamin Bilse in Pawlowsk unter. Seine Charakterstärke und auch der Mangel an orchestererfahrenen Fagott-Solisten erlaubten es ihm, bei seinen Verhandlungen mit der Direktion der Kaiserlichen Theater wegen eines Engagements im Orchester der Russischen Oper, das zunächst angebotene Jahressalär von 700 Rubel auszuschlagen. Auf nachdrückliche Forderung Na¼pravniks hin, der im Verlauf von drei Proben das Talent des Fagottisten erkannt und "absolut niemand anderen" zur Verfügung hatte, wurden dann innerhalb einer Woche aus den Etats für die vakanten Stellen eines Posaunisten und eines Oboisten 100 Rubel umgeschichtet - und Julius Satzenhofer trat seinen Dienst an. Er widmete diesem Orchester über 23 Jahre und erfüllte "gewissenhaft und mit großem Eifer" seine Verpflichtungen als Orchestersolist sowohl in der Oper als auch im Ballett. Fast gleichzeitig begann die Lehrtätigkeit Satzenhofers am St. Petersburger Konservatorium, wo ihn seine Karriere bis zum Titel eines außerordentlichen Professors Ersten Ranges führte. Nach seiner Vereidigung als russischer Untertan 1877 verdiente sich Satzenhofer noch eine ansehnliche Pension. Per Ukas Alexanders III. vom 21. Juli 1888 wurde ihm der Stanislaus-Or-den dritter Klasse in Anerkennung "seines hervorragenden und beflissenen Dienstes und seiner besonderen Bemühungen" verliehen. Später folgte noch der Titel eines Hofrats. 1896 war es dann schon das Konservatorium, das ihn "für beflissene und nützliche Dienste" für die Verleihung des Anna-Ordens dritten Ranges vorschlug. Ab Anfang der 1880er Jahre machte demFagott-Enthusiasten leider die Gesundheit zunehmend Schwierigkeiten. Immer öfter ersuchte er im Theater um Beurlaubung und Beihilfen für seine Behandlung (die ihm nie verwehrt wurden!). Die Ärzte empfahlen ihm, seinen Dienst aufzugeben, da dieser Hirnblutungen und einen Verlust des Augenlichts provozierte. Doch der Orchestermusiker arbeitete weiter und bat erst zum 1. Oktober 1898 um Entlassung. Am 26. September 1901 ereilte den 50-jährigen Musiker ein weiterer Hirnschlag, den er nicht überlebte. Sein Leichnam wurde aus der Wohnung Nr. 17 am Newski Prospekt 88 zu seiner Grabstätte auf dem Wolkow-Friedhof überführt."